Gleichbleibende Qualität mit Mulchfolie
Die Forschungsgemeinschaft Biologisch Abbaubarer Werkstoffe und die Staatliche Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan hat ein ausführliches Dokument zum Thema “ Biologisch abbaubare Mulchfolien aus nachwachsenden Rohstoffen“ verfasst. Biofolien bringt Ihnen eine Zusammenfassnug der wesentlichsten Punkte. Das Original ist am Ende des Blog-Beitrages angehängt. Vielen Dank der FBAW und den Autoren.
(1)Anforderungen und Qualitätskriterien an eine biologisch abbaubare Mulchfolie
Sowohl an eine Mulchfolie aus Polyethylen als auch an eine Biomulchfolie werden ganz besondere Anforderungen bezüglich Materialstabilität, Lichtundurchlässigkeit, ausreichende Haltbarkeit während der Kulturphase und Abbau, möglichst rückstandsfrei ,nach der Kultur gestellt.
Ganz besonders wichtig beim Einsatz von verrottbaren Mulchfolien aber ist deren Reißfestigkeit und Dehnbarkeit. Im Vergleich zu einer herkömmlichen PE-Folie fällt eine entsprecchend biologisch abbaubare Mulchfolie relativ dünn aus, durch ihre höhere Dehnbarkeit gleicht sie diesen Mangel aber problemlos aus.
Trotzdem kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass es manchen stark wachsenden Wurzel-Unkräutern gelingt die Folie zu durchwachsen, einerlei ob PE-Folie oder Biomulchfolie. Betreten lässt sich die Folie aber ohne Probleme.
Die kompostierbaren Mulchfolien gibt es in grün, braun oder schwarz. Prinzipiell sind sie lichtundurchlässig und verhindern somit, dass es zu Keimung und Aufgehen von Samenunkräutern kommt. Je nach Intensivität der Sonneneinstrahlung kann man zwischen den Farben wählen, es gibt aber keine genauen Messwerte dazu. Die bei uns erhältlichen Biomulchfolien sind für die in unseren Breiten bestehenden Extremwetterlagen geeignet. Sie sind hitze und frostbeständig und mit UV-Stabilisatoren versehen. Es gibt aber auch Folien die für südeuropäische Klimabedingungen, mit höherem Anteil an UV-Stabilisatoren, geeignet sind.
Die Haltbarkeit der Folie ist durch Dünge- und Pflanzenschutzmittel nicht beeinträchtigt und übersteht auch bei höherer biologischen Bodenaktivität die Nutzungsperiode ohne Einschränkungen. Mehr darüber erfahren sie im nächsten Abschnitt…
(2)Haltbarkeit und Abbau von biologisch abbaubaren Mulchfolien
Die Haltbarkeit wird von verschiedenen Kriterien beeinflusst und kann nur grob geschätzt werden. Vor allem ist sie abhängig von der Dicke der Folie, die chemische Zusammensetzung der Folie, Witterung, mechanische Belastung sowie Bodenbeschaffeneheit.
Die Abbaugeschwindigkeit nach dem Einarbeiten der Folie in den Boden ist wiederum von folgenden Kriterien abhängig:
- Klimabedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit..)
- Biologische Aktivität des Bodens
- Standortabhängige Bedingungen
- Jahreszeit – Herbst ist als Zeitpunkt mehr geeignet
(3)Anbaukriterien von Mulchfolien
Biologisch abbaubare Mulchfolien sind in der Regel ebenso geeignet wie PE-Folien um maschinell verlegt zu werden. Eventuell können geringfügig abweichende Einstellungen am Verlegegerät notwendig sein. Wichtig ist, dass man sich vor der Verwendung mit den Eigenschaften der Mulchfolie, Folientyp -stärke und -breite vertraut macht.
Prinzipiell geht aus verschiedenen Praxisversuchen hervor, dass sich kompostierbare Unkrautvliese, auch nach unterschiedlichen Liegezeiten problemlos durch Fräse, Grubber oder Pflug in den Boden einarbeiten lassen. Zu Schwierigkeiten kam es, wenn schon nach kurzer Zeit( z.B wegen Schädlingsbefall) die Folie frühzeitig eingearbeitet werden musste. Abhilfe kann man sich dabei schaffen, indem man die Folie vor dem Einarbeiten in den Boden einfach 1 bis 2 Wochen brach liegen lässt. Die Witterung und die Mikroorganismen tun dann das Ihre..
Durch Verkleben und Verklumpen von noch nicht fertig abgebauten Folienresten kommt es bei biologisch abbaubarer Folie, im Gegensatz zu PE-Folien, nicht zum Verwehen von diesen Stücken.
(4)Praktische Hinweise für die Verwendung von abbaubaren Mulchfolien
Wesentliche Dinge wie Bodenvorbereitung, Bewässerung und Verlegetechnik sind zwischen biologisch abbaubaren Mulchfolien und PE Folien gleichartig, dennoch gibt es einige Dinge die beachtet werden müssen um einen erfolgreichen Einsatz zu gewährleisten.
Bodenvorbereitung
Spitze Steine und noch vorhandene trockene harte Pflanzenreste an der Bodenoberfläche können die Folie beschädigen.
Durch die eingeschränkte Verdunstung von Wasser kann es sinnvoll sein, die Bewässerungsmethode vor Verwendung einer Mulchfolie abzugleichen. Überkopfbewässerung ist nur bei einer mit Löchern versehenden Folie sinnvoll, wobei es vorperforierte Folien am Markt gibt. Man kann aber auch ganz einfach bei der Verlegung der Folie ein Folienverlegegerät mit Igel- oder Stachelwalze, mit der vor dem Ablegen der Folie diese perforiert wird, verwenden. Etabiliert hat sich auch eine gründliche Bewässerung schon 2 Tage vor der Verlegung der Folie.
Eine Tropfbewässerung hingegen gewährleistet eine gezieltere und sparsamere Bewässerung, dies hat sich vor allem dadurch bewährt, dass die Widerstandskraft der Kultur steigt und eine bestmögliche Ernte gesichert ist.
Düngung
Die höheren Temperaturen sowie die höhere Feuchte unter der Folie veranlassen schnellere chemische Reaktionen von mineralischen Düngern, sodass Nährstoffe daraus schneller und eventuell häufiger gelöst werden. So kann auch die Mineralisation des Stickstoffes schneller geschehen, daher ist mit einer verminderten Stickstoffauswascchung zu rechnen. Dies sind mitunter Gründe um die Anwendung von Düngemitteln bei Verwendung von Bio-Mulchfolien neu zu durchdenken. Eine gute Möglichkeit wäre es, den Dünger schon vor der Anpflanzung in den Boden einzubringen oder ihn mittels Tropfbewässerung langsam und stetig in den Boden einzubringen.
Verlegen einer biologisch abbaubaren Mulchfolie
Auf Grund der befristeten Haltbarkeit der Folie sollten das Verlegen und die Aussaat bzw. Anpflanzung unmittelbar erfolgen. Bei Kulturen wo die Bodenerwärmung erwünscht ist, kann eine vorzeitige Verlegung der Folie von bis zu 2 Wochen sinnvoll sein.
Rein technisch geht man beim Verlegen einer verrottbaren Folie ziemlich gleich wie bei einer PE Folie vor. Achten sie darauf, dass es zu keinen mechanischen Belastungen der Folie kommt um Beschädigungen zu vermeiden, so gilt es auch die Vorspannung so gering wie möglich zu halten. Das Betreten der Folie allerdings birgt für diese keine Gefahr!
- Verhindern sie Reibung durch Halterung oder Führung um entstehende Wärme, die zu Verkleben der Folie führt, zu vermeiden.
- Verwenden Sie scharfe Werkzeuge wenn Sie mit der Folie hantieren, zB. scharfe Messer beim Schneiden der Pflanzlöcher. Auch mangelhafte Stanzlöcher können die Folie beschädigen.
- Um zusätzliche Arbeit zu vermeiden, ist es wichtig darauf zu achten, dass sich die Folie beim Verlegen nicht zu sehr dehnt, vor allem dann, wenn mit Geräten gearbeitet wird die zugleich Verlegen und Pflanzen. Die unter Spannung gelegte Folie könnte sich wieder entspannen, sodass die Pflanzlöcher sich verlegen und nicht mehr genau bei den Pflanzen sind.
- Das Flattern der gut dehnbaren Folie kann vermieden werden, indem man Sand oder feinen Kies auf der Folie verteilt. Man verhindert damit, dass sich die Folie über die noch kleinen Pflanzen hebt und sich wieder falsch absetzt.
- Junge, frisch gepflanzte Pflanzen können an sehr heißen Tagen im Sommer durch das Aufheizen der Folie Schaden erleiden, indem herabhängende Blätter an der Folie verdorren.
Einarbeiten der Biomulchfolie nach erfolgter Kultur
Durch Zerkleinern mittels Fräsen, Pflügen und Grubbern wird die Folie in den Boden so weit eingearbeitet, dass der Vorgang des biologischen Abbaus optimal begünstigt wird. Ist das nicht möglich, können die Rückstände der Folie auch gemeinsam mit Pflanzenrückständen kompostiert werden.
Manchmal ist es notwendig, etwa auf Grund von Schädlingsbefall, die Folie frühzeitig in den Boden einzuarbeiten. Durch die kurze Liegezeit der Folie verfügt diese jedoch noch über hohe Festigkeit, Dehnbarkeit und Stabilität. Dies kann dazu führen, dass sich grössere Folienstücke in Werkzeugen verheddern und verwickeln. Oft reicht es einige Tage zu warten bis sich die Folie fortschreitend abgebaut hat. Eine andere Möglichkeit wäre es die Folie einfach frühzeitig vom Boden abzunehmen und diese zu kompostieren.
Laut Herstellerangaben lassen sich die verrottbaren Folien bis zu einem Jahr lagern und danach noch gut verlegen. Optimal Bedingungen zum Lagern bietet ein Ort der frei von Witterungseinflüssen ist; er sollte kühl, trocken und lichtgeschützt sein. Geschützt sollten die Rollen auch vor mechanischen Einwirkungen werden, Achtung vor Mäusen, Ratten und Katzen! Es hat sich bewährt die Rollen liegend zu lagern und bei Bedarf durch eine Polyethylenfolie zu schützen.
Hier finden Sie den Link zu unseren verrottbaren Mulchfolien
(5)Nachwachsende Rohstoffe – Biologischer/Physikalischer Abbau
Nachwachsende Rohstoffe sind von der Natur gebildete Stoffe die ständig neu gebildet werden und im Gegensatz zu fossilen Rohstoffen nicht begrenzt verfügbar sind. Sie zeichnen sich durch eine günstige CO2 Bilanz und Schonung der fossilen Ressourcen aus. Durch die biologische Abbaubarkeit lassen sie sich nicht mit herkömmlichen Verfahrenstechniken optimal verarbeiten.
Blends stellen eine Alternative dar, da sie quasi eine Mischung aus nachwachsenden und fossilen Rohstoffen sind. So kann das dazu führen, dass durch so eine Vermischung die nachwachsenden Rohstoffe ihre biologische Abbaubarkeit verlieren, sowie fossile Rohstoffe biologisch abbaubar werden.
Von vollständiger biologischer Abbaubarkeit spricht man, wenn alle Stoffe durch Mikroorganismen in ihre Ausgangsstoffe zerlegt werden. Bei physikalischem Abbau hingegen werden sie allenfalls durch Sonneneinstrahlung spröde und zerfallen in winzig kleine Einzelteile.
Biologische Abbaubarkeit bzw. Kompostierbarkeit – Zertifizierung
Ein DIN EN 13432 Zertifikat besagt, dass ein Stoff unter industriellen Bedingungen kompostierbar ist. Solche Stoffe hinterlassen nach dem Abbau keinerlei schädliche Inhaltsstoffe. Es gilt in ganz Europa.
Um so eine Zertifizierung zu bekommen muss der Hersteller alle Inhaltsstoffe offenlegen, den biologische Abbau unter Laborbedingungen nachweisen und beweisen, dass der Abbau mittels Kompostierung gewährleistet ist.
Weitere Zertifikate sind:
DIN CERTCO: herstellerunabhängige Zertifizierung bzw. Kennzeichnung von Produkten aus biologisch abbaubaren Werkstoffen, vergibt das vom Verband der European Bioplastics e.V. entwickelte Logo, den Keimling.
Vincotte belgische Prüfstelle die europaweit gilt.
OK Compost: entspricht der DIN EN 13432
OK Compost HOME: steht für biologischen Abbau in privaten Komposten
OK biodegradable in soil: erhalten Produkte die sich nach bestimmten Maßstäben im Boden biologisch abbauen
Prinzipiell muss immer auf eine ordnungsgemäße Zertifizierung geachtet werden, da auf dem Markt zahlreiche Produkte zu finden sind die als abbaubar bezeichnet werden aber nicht ein entsprechendes Zertifikat haben. Produkte die aber nicht als CERTCO oder DIN EN 13432 ausgewießen werden, sind als nicht ökologisch unbedenklich zu kategorisieren.
Biologisch abbaubare Werkstoffe in Gartenbau und Landwirtschaft
Bei Produkten mit kurzer Nutzung eignen sich verrottende Werkstoffe besonders gut, da sich die Abfallmengen und auch der Arbeitsaufwand beträchtlich verringern.
Produkte die sich besonders gut in Landwirtschaft und Gartenbau etabiliert haben sind zB: Mulchfolien, Anzucht- und Kulturgefäße, Flachfolien, Verpackungen, Vliese- und Kulturschutznetze, Geotextilien, Bindegarne, Clipse sowie Etiketten.
Hier kommen Sie zum Onlineshop für biologisch abbaubare Sackerl
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